Schweiz/Suisse

Katholische Kirche PfarreiZentrum Meggen Architekt: Franz Füeg mit Gérard Staub, Mitarbeiter Peter Rudolph Bauingenieur Marcel Desserich Lüftungs- und Heizungsingenieur Walter Wirthensohn Das Preisgericht des Wettbewerbs für das Pfarreizentrum hat 1961 das Projekt zur Ausführung empfohlen. Beim Entwurf war wegleitend, dass die Differenzierung auch in der einfachen Form möglich ist, die beiden Prinzipien der Raum- und Weg-Kirche (Rudolf Schwarz) in einem vereint werden können, die Konzentration der Gläubigen um den Altarraum ohne radiale Anordnung möglich ist, das „Sakrale“ keine Bauaufgabe ist und das Ornament nicht hinzugefügt werden muss, weil es in der Aufgabe selbst gefunden werden kann.

Damit die Proportionen nicht nur vom Geschmack und den technischen Bestimmungen bestimmt werden, ist der Grundriss über fünf gleichmässig in einem Kreis angeordnete Pentagramme entwickelt. Der Kreisumfang ist mit der Aussenabmessung der Kirche identisch und der Kreis — nach dem altägyptyschen Rundjahr von 360 Tagen — in 360° eingeteilt. Der Kreis ist zu einer Spirale überhöht, in dessen grösserer Länge sich die restlichen Tage und Stunden bis zum vollen Sonnenjahr abbilden, die in der Höhe des Tragwerks und des obersten Plattenkranzes der Fassaden abzulesen sind.

Die Bauten über Terrain sind als Montagebauten ausgeführt: Tragkonstruktion in Stahl, Dächer mit wärmedämmenden Fertigplatten, Wände als Fertigelemente, in der Kirche Marmorplatten, im Turm Betonscheiben und Holzlamellen, in den Pfarreihäusern stockwerkhohe Durisolplatten und verglaste Stahlrahmen. Die fünf aufeinandergesetzten Teile des Turmes wurden in der Werkstatt hergestellt.

In allen Häusern ist eine Warmluftheizung für Umluft- und Frischluftbetrieb eingerichtet. Die Luft wird in der Kirche aus Bodenschlitzen längs der ganzen Fassade eingeblasen; die Warmluft dient als Defroster auf der 13,5 hohen Fassade. Im Sommer wird die Frischluft zum Lüften und während der Nachtstunden zum Kühlen verwendet.

Die Fassaden der Kirche sind mit Platten in pantelischen Marmor ausgefacht. Die Helligkeit in der Kirche ist von der Dicke der Platten abhängig und beträgt 1,5 bis 1,8 Prozent der Aussenlichthelligkeit. Die mittlere Lichtdurchlässigkeit, die Äderung und die Farbe der Platten gegen das Licht gesehen varieren von Block zu Block, sind aber innerhalb desselben Marmorblocks

annähernd gleich. Das Aussehen je einer Platte jedes Blocks wurde in einem abgedunkelten Raum festgestelt; danach wurde das Fassadenbild improvisiert. Die Farbe der weiss grauen Marmorplatten variiert gegen das Licht zwischen braun, sandfarben und grau. Sowohl die Helligkeit und die Farbe des Lichts im Kircheninnenraum als die Farben der Platten variieren unter dem Einfluss der Lichteinstrahlung: sonnenbestrahlte Wände leuchten braun, die anderen Wände erhalten dabei soviel Auflicht, dass sie die weissgraue Plattenfarbe annehmen. Bei Kunstlicht wirkt der Raum in der Dämmerung sandfarben; nachts erscheint die Kirche innen wie am Tag das Äussere und nach aussen strahlen die Platten in einem warmen Braun.

Die freistehende Orgel erhält wie spanische Barockorgeln zwei Prospekte: zum Kirchenraum hin mit Zinnpfeifen, zur Vorkirche mit Holzpfeifen.

Grundriß Kirchengeschoß A Kirche.

C Pfarreiheim.

1. Kredenz 2. Sedien 3. Ambo 4. Tabernakel 5. Statue 6. Platz für Taufwasserbecken und Osterkerze 7. Schola 8. Orgelpositiv mit fünf Registern 9. Taufstein unter Empore 10. Sakristei 11. Musikalien- und Stuhllager 12. Vorkirche 13. Kirchenplatz 14. Platz für Osterfeuer

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B Turm.

Vereinszimmer Foyer Saal, vom Foyer mit Faltwand getrennt Bühne

29. Haushälterin 30. Wohnzimmer 31. Eßzimmer

Längsschnitt durch Kirche 1 : 500.

D Pfarrhaus und Verwaltung.

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Balkon Küche Bad Hauswirtschaftszimmer Angestellte Sprechzimmer Bibliothek Sitzungszimmer Sekretariat Warteraum

1. Hauptstraße 2. Ruheplatz 3. Kapelle

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/. Blick vom Taufstein zum Altar 2. Sedien 3. Ansicht von der Hauptstrasse. Zwischen Strasse und Aufgang ist ein Ruheplatz zwischengeschaltet. Neben dem Aufgang der Eingang zur Kapelle 4. Werktagskapelle Fotos R. Schneider

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